Wirtschaft – Geist – Seele: Die Dreifaltigkeit unserer Zeit

Wenn ich zur Ruhe kommen möchte, begebe ich mich gerne in die Natur und lasse meinen Gedanken Raum zur Entfaltung. Nicht umsonst haben antike Philosophen das Umherwandeln im Nachdenken mit einem eigenen Begriff benannt - Peripatos. Es ist aber nicht nur die körperliche Bewegung, die den Fluss meiner Gedanken über die Prinzipien der Welt fördert. Auch die Natur selbst hat eine inspirierende Wirkung.

Ich mache mir bewusst, dass alles was mich umgibt, sich in das einreiht, was in der Philosophie als die „Große Kette des Seins“ bezeichnet wird. Alles Leben, vom Grashalm bis hin zum komplexen, denkenden, menschlichen Wesen ist nicht nur stoffliche Materie, sondern gleichermaßen auch Bewusstsein, Geist und Seele. Alle Erscheinungsformen des Seins, die uns umgeben, bestehen aus dieser Trinität. Die Erkenntnis, die sich während meines Spaziergangs einstellte und festigte, ging aber noch einen Schritt weiter: Die einflussreichsten Wirtschaftsunternehmen funktionieren aus eben diesem Grund, weil sie diese Dreieinigkeit sehen, begreifen, fühlen und umsetzen.

Ändert sich der Zustand der Seele, so ändert dies zugleich auch das Aussehen des Körpers und umgekehrt: ändert sich das Aussehen des Körpers, so ändert dies zugleich auch den Zustand der Seele.
Quelle: Aristoteles

Der Mensch besteht aus Körper, Seele und Geist. Wobei der Geist die Materie beherrscht und gewissermaßen als sein Programmierer verstanden werden kann. Es gibt eine Reihe physikalischer Gesetze, derer wir uns bedienen und die wir dennoch nicht vollends erklären können. Was ist Licht? Was ist Elektromagnetische Schwingung? Die Eigenschaften des Lichts sind, wie der Welle-Teilchen-Dualismus deutlich macht, durchaus widersprüchlich. Es ist daher schwer möglich, diesbezüglich eine auf klassischen Sichtweisen fußende Vorstellung zu entwickeln. Wir nutzen diese Gesetze, können aber nicht vollends erklären, wie sie zustande kommen.

Der Spagat zwischen Macht und Verantwortung eines Unternehmens

Bezogen auf die Wirtschaft und jedes Wirtschaftsunternehmen ist dies der Bereich unserer Welt, in dem pure Fakten geschaffen werden. Menschen machen Wirtschaft und Menschen sind Materie - aber auch Geist. Deshalb ist in allem was ist und was entsteht auch Geist enthalten. Dies muss allerdings nicht zwingend auch eine „Geisteshaltung“ bedeuten.

Ein Wirtschaftsunternehmen operiert in einem kontrollierten Umfeld, das äußeren Einflüssen ausgesetzt ist: Politik, Kapital und Banken, aber auch physikalischen Gesetzen und der Justiz.

Mächtige Unternehmen können ihre Grenzen selbst festsetzen. Dieser Freiraum fordert Verantwortung.

Es sind sowohl physikalische Gesetzmäßigkeiten, als auch die vom Menschen gemachten Gesetze, mit denen ein Unternehmen umgehen muss. Zufälle sind an dieser Stelle nur ein Ausdruck eines Ereignisses, das nicht nach Gesetzmäßigkeiten abläuft, das wir nicht fassen und mit unserem Willen oder Verstand zu steuern vermögen. Aus diesem Grund sind sie für uns Menschen nicht erklärbar. Horst Krohne bezeichnet diesen Zustand als „gesetzmäßig ablaufende Unmöglichkeit“.

Unternehmen verfügen über Freiräume, innerhalb derer sie sich steuerlich oder rechtlich bewegen und nach eigenem Ermessen handeln können. Je größer ein Unternehmen und seine hiermit einhergehende Wirtschaftskraft ist, desto mächtiger ist es auch. Es wächst hiermit sein Einflussreichtum, die Verantwortung und der Freiraum. Große Unternehmen beeinflussen ihre Umwelt derart, dass ihre Macht schier grenzenlos wird. Dies befähigt sie, selbst Grenzen und teilweise Gesetze festzusetzen.

Visionäre: Repräsentanten von geistigem Potenzial

Woher aber schöpft ein Unternehmen ursprünglich seine Macht? Das geistige Potenzial liefert die Antwort auf diese Frage. Die Repräsentanten geistigen Potenzials sind Visionäre. Es sind die Menschen, die dem Wortlaut nach „etwas sehen“ - die Menschen, die Macher sind, die inspirieren und den Zeitgeist erkennen.

Diese Erfassung des Zeitgeistes ist essentiell, um etwas zu vermarkten - dies ist eine Frage des intelligenten Timings. Es muss eine Balance zwischen dem Zeitgeist und der Innovation geben.

Es sind die erfüllt von ihren geistigen Visionen, die ihre Inspiration zu einer zielgerichteten Vision formulieren können. Hierfür muss der Mensch das Licht der Erkenntnis sehen, kann auserkoren sein, kann durch sein vorhandenes Potenzial eine Vision auf- und ausbauen. Bei diesem Prozess ist Inspiration die Nahrung der Talente. Aus befruchteten Talenten und einem geschulten Geist kann eine Vision erwachsen und eine höhere Bewusstseinsstufe erreicht werden - Beseelung.

Visionäre brauchen helfende Seelen

Wie in der gesamten Natur der Geist einen Vermittler, eine Seele benötigt, um die Materie zu formen, so ist auch der Visionär, als Steuermann und treibende Kraft eines Unternehmens, auf helfende Seelen angewiesen. Dies sind Vermittler, die ebenfalls von der Vision erfüllt sind und die geistigen Ideen umsetzen.

Der Visionär muss vermitteln und begeistern können, damit schlussendlich die Idee in die Außenwelt transportiert werden kann und dort weitere Menschen von der Grundidee und dem Produkt beseelt werden.

Dieser Prozess macht deutlich, dass die Seele eines Wirtschaftsunternehmens seine Belegschaft ist. Diese „belegt“ und erfüllt eine Vision, auch mit „Wir-Gefühl“, mit einem gemeinsamen Glauben an die Verwirklichung und mit einer Begeisterung für das Produkt. So wird die der Vision zugrunde liegende Idee physisch und umsetzbar. Die Begeisterung muss über die Belegschaft eines Unternehmens bis hin zum Konsument dringen. Nur dann kann das Produkt einer Idee auch den Zeitgeist treffen und somit ein wirtschaftliches Echo erzeugen.

Apple als Vorbild für eine beseelte Unternehmenskultur

Das beste Beispiel für einen solch erfolgreichen Prozess ist die Firma Apple. Der Gründer Steve Jobs steht trotz seines Todes im Jahr 2011 noch immer sinnbildlich für das Unternehmen. Er besaß nicht nur den Glauben an sein Produkt, er war auch davon überzeugt, dass durch dieses ein höheres Ziel erreicht werden kann. Dass Gutes in unsere Welt getragen und diese hierdurch grundlegend verbessert werden kann. Diese feste Überzeugung war so ansteckend, dass jeder in seinem Umfeld die Vision teilen und verbreiten wollte. Er konnte Menschen von etwas überzeugen, woran sie zuvor nicht zu glauben gewagt hatten.

Diese Begeisterung, die sichtbar gewordene Geisteshaltung, zeigt sich alleine schon in der Wahl der Farbe „weiß“ bei den Urtypen der wichtigsten Apple-Produkte. Als Anhänger der Zen-Meditation brachte Jobs hierdurch die höchste minimalistische und ästhetische Reinheitsstufe nicht nur zum Ausdruck, sondern machte diese auch für den Konsumenten erlebbar.

Apple-Stores sind heute Tempel eines Glaubenssystems, die nicht nur das Produkt selbst, sondern auch die Unternehmensphilosophie erfahrbar machen. Die Produkte genießen weltweit kultische Verehrung. Durch einen Visionär, der Dinge sah und sein Umfeld mit einer Begeisterung hierfür anzustecken verstand.

Nicht immer kann ein Unternehmen eine solche Umsetzung durch Begeisterung für sein Produkt erzeugen. Das Umsetzen von Ideen und Visionen bringt Macht und Einfluss mit sich, dies löst wiederum Konkurrenzkampf aus - innerbetrieblich wie auch nach außen.

Nicht jeder Mensch kann Visionär sein. Es gibt Charaktere in Führungspositionen, die andere Ziele verfolgen, die das System eines Unternehmens ausnutzen. Wenn ein Unternehmen aber ein Ziel mit Hingabe verfolgt und sein Produkt zu perfektionieren versteht, dann wird sich Erfolg auf ganzer - auch finanzieller - Linie automatisch einstellen.

Optimierung durch ausbalancierte Unternehmensphilosophie

Liebe und Zufriedenheit erzeugt Freiraum für neue schöpferische Ideen und deren Verwirklichung. Es entsteht Liebe zum Detail, eine Möglichkeit der stetigen Optimierung und Weiterentwicklung, da der Erfahrungsschatz wächst, der Prozess fließend ist und er von einem wachsenden Anspruch begleitet und bestärkt wird.

Wenn genug Liebe und Zufriedenheit vom Ansatz bis zum Endverbraucher vorhanden ist, dann kann sich die gesamte Wirtschaftskraft in die richtige Richtung bewegen - hin zu einer technischen Evolution, die alle befriedigt und nichts Sinnloses hervorbringt.

Angetrieben werden diese Prozesse von Menschen, die in neuem Bewusstsein erwacht sind, die sich aber auf dem Weg hin zu diesem Erwachen auch mit Fragen konfrontieren. Nur wer diesen Prozess des Zweifelns zulässt und durchlebt, kann ein guter Visionär sein.

Kreislauf der Zufriedenheit stärkt den Wirtschaftsgeist

Eben weil die Trinität alles erfüllt, ist sie auch in einem Unternehmen vorhanden. Auch hier muss der Geist über die Materie herrschen, muss die Harmonie und Stärke von den leitenden Personen ausgehen. Sie darf aber dort nicht gebündelt verharren, sondern muss alle Stufen des Unternehmens bis hin zum Produkt und durch dieses letztlich auch den Konsumenten durchdringen. Erst dann breitet sich Zufriedenheit aus und beseelt alle Mitwirkenden. Denn wenn der Endverbraucher beseelt ist, fällt diese Zufriedenheit wiederum auf das Unternehmen zurück.

Durch diesen dynamischen Fluss, der vom Unternehmen bis hin zum Käufer alles mit einem Wirtschaftsgeist beseelt, wird ein gesundes Kreislaufsystem geschaffen. Dieses funktioniert wie die Harmonikalischen Gesetze: Schwingungen haben einen Ursprung und durchdringen alle Instanzen. Eine verwirklichte Idee wirft neue Fragen auf und liefert wieder Inspiration für neue Ideen, Verbesserungen und stetige Weiterentwicklungen.

In Bezug auf Wirtschaft und Wirtschaftlichkeit ist also das zentrale Ziel die Zufriedenheit aller Instanzen. Wenn dagegen Unfrieden herrscht, dann wird gemobbt, gekämpft, negative Energien werden freigesetzt.

Die Macht-Gier-Falle umgehen

Zu diesen negativen Energien zählt auch die Gier. Wenn die zunehmende Macht eines Unternehmens Gier mit sich bringt, ist dies ein kranker Auswuchs, der schwerwiegenden Schaden anrichten kann. Konkurrenz ist per se nichts Negatives, erst wenn diese in einen (Macht)Kampf ausartet, wird sie zum Problem.

Der einzige Weg aus der „Macht-Gier-Falle“ ist der Weg der Liebe, denn Macht ohne Liebe kippt und wird zum Fanatismus. Ein Beispiel: Ein Pharma-Unternehmen entwickelt ein Medikament und weiß um dessen Nebenwirkungen. Steht das Geld hierbei im Vordergrund und wird das Produkt trotzdem auf den Markt gebracht, handelt man wider die Ethik. Jüngstes Beispiel für ein unethisches Verhalten eines Unternehmens, das sogar manipulativen Charakter besitzt, stellt der VW-Skandal dar.

Nur die vollständige Identifikation und Liebe zur Vision, zu den Ideen, die das Unternehmen verfolgt, die es ausmachen, führt auch zu einer Liebe für das Unternehmen selbst. Diese starke Emotion, die Apple für seine eigenen Produkte, nah am Menschen, aus Liebe zum Menschen, erschuf, garantiert allen Mitwirkenden ehrbaren Erfolg.

In diesem höchsten Stadium ist das Unternehmen gesund und vergeudet keine Energie durch Machtgehabe und Konkurrenzkampf. Es wird dann ein moralischer Maßstab angesetzt, der Wirtschafts-Ethik entstehen lässt.

Sinnbild für dieses angestrebte gesunde und ethische Kreislaufsystem ist die Bewegung meiner selbst. So fängt es an, mit einem Schritt vor den anderen, in der Natur, mit einem einzigen tiefgreifenden Gedanken.

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